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Spielkartenstempel aus Deutschland

Eine einheitliche Steuergesetzgebung für Spielkarten begann in Deutschland im Jahr 1879.

Der Text auf allen Stempeln ist 'DEUTSCHES REICH' oder 'Deutsches Reich'.

Dieser und ähnliche Stempel wurden im deutschen Kaiserreich von 1879 bis 1918 verwendet. Es gabe zwei Werte: 'DREISSIG PF' oder 'DREISZIG PF' und 'FUNFZIG PF'. Die Nummer unter dem Adler zeigte an, an welchem Ort die Karten gestempelt worden sind.
Die Änderungen an dem Stempel können dabei helfen, die Karten zeitlich genauer einzuordnen. Sie finden eine Übersicht auf der Kaiserreichs-Seite.

 
Während des ersten Weltkriegs gab es Zusatzstempel für Karten, die für die Truppen gedacht waren; diese Karten waren steuerlich begünstigt.
 

Dies ist einer dieser Stempel. Der Text ist 'ROTES KREUZ' und 'MANNHEIM'.

 
Sie können weitere Stempel dieser Art auf einer Extraseite sehen.
 
Die Stempelstellen-Nummern wurden auch auf den späteren Stempeln verwendet. Sie finden hier eine Liste von Stempelstellen-Nummern.
 

Dieser Stempel wurde in Deutschland von 1919 bis 1923 verwendet.
Die Werte waren '1M' (Spiele bis 24 Blatt), '2M' (Spiele bis 36 Blatt) und '3M' (Spiele über 36 Blatt).

 

Dieser Stempel wurde in Deutschland von 1923 bis 1929 verwendet.
Die Werte wurden aufgrund der inflationsbedingten schnellen Steigerungen weggelassen.

 

Dieser Stempel wurde in Deutschland von 1929 bis 1931 verwendet.

 

Dieser Stempel wurde in Deutschland von 1931 bis 1936 verwendet.

 

Dieser Stempel wurde in Deutschland von 1936 bis 1939 verwendet.
1939 wurde der Steuerstempel auf Spielkarten abgeschafft, obwohl es weiterhin (in der Bundesrepublik bis 1980) Spielkartensteuern gab.
Und manchmal gab es auch noch einen 'Nicht-Steuerstempel' auf den Karten.

Der Stempel war auf Herz-As bei Karten mit französischen Farben und auf Herz-Daus bei Spielen mit deutschen Farben.

Bitte beachten Sie, daß ab 1923 die Stempel manchmal auch zu späteren Zeiten als oben angegeben verwendet wurden. Ein bekanntes Beispiel sind Dondorf-Spiele aus der Zeit um 1932, die den von 1923 bis 1929 gültigen Stempel tragen.

Während der deutschen Besetzung von Polen im ersten Weltkrieg wurde dort von 1915 bis 1918 das teilweise selbstverwaltete 'Generalgouvernement Warschau' eingerichtet, das auch einen eigenen Steuerstempel für Spielkarten hatte.

Dieser Stempel hatte den Text 'K. G. GEN. GOUV. WARSCHAU', wobei 'K. G.' wohl für 'Kommandierender General' steht. Möglicherweise steht am unteren Rand noch ein Wert oder eine Zahl, hier ist aber nichts zu erkennen.
(gescannt von Paul Cardwell)

Ebenfalls im ersten Weltkrieg wurde in Lettland 1917/18 das 'Kaiserliche Gouvernement Riga' eingerichtet, das auch einen eigenen Steuerstempel für Spielkarten hatte.

Auf dem Stempel ist oben der Text 'Kaiserliches Gouvernement Riga' zu erkennen, der Rest ist unleserlich.

Von 1920 bis 1935 wurde das 'Saargebiet' von Frankreich und Grossbritannien unter einem Völkerbundsmandat verwaltet. Es gab dort eigene Spielkarten-Steuerstempel.

Dieser Stempel hatte den Text 'SAARGEBIET' und einen Wert in Mark: '3 MARK' bei diesem Beispiel.
(aus einem Scan von Ulrich Knüpfer).

Von 1920 bis 1939 gab es die 'Freie Stadt Danzig', die einen eigenen Spielkartenstempel hatte.

Dieser Stempel hatte den Text 'FREIE STADT DANZIG' und den Wert 2 MK (Mark), er wurde 1920 bis 1923 benutzt. Über dem Wert steht noch eine kleine '1'.
Es gab auch die Werte '1 MK' und '3 MK', wie in Deutschland.
(aus einem Scan von Klaus Jürgen Schultz)

Dieser Stempel hatte den Text 'FREIE STADT DANZIG A' und einen Wert in Gulden: '0,40 G' oder '0,60 G'. Diese Währung wurde in Danzig im September 1923 eingeführt, und diese Stempel wurden ab Januar 1924 bis 1939 benutzt.
(linker Stempel aus einem Scan von Klaus-Jürgen Schultz)

Während der deutschen Besetzung von Polen im zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) wurden dort im 'Generalgouvernement' die Spielkarten mit Steuerstempel und Steuerbanderole versehen. Beispiel dazu sind auf der Seite für Polen zu finden.

Vor der einheitlichen Stempelgesetzgebung für Spielkarten hatten die meisten deutschen Staaten eigene Steuerstempel. Sie finden hier einige Beispiele.


© Peter Endebrock, 04. März 2021